Sonntag, 15. September 2013

Number one

Zuerst einmal muss ich den lieben Menschen danken, die mir als Antwort auf „Die Suche nach Nutella“ wunderschöne Bilder eines riesigen Nutellatoast geschickt haben. Das baut auf, haha.
Heute kommt es zu einer Prämiere. Ich bin mir sicher, dass vor mir noch nie ein Mensch diesen Satz im Internet veröffentlicht hat oder den Mut hatte, ihn in einem Gespräch auch nur in den Mund zu nehmen: Ich liebe Cebus. Heute kann ich das sagen, obwohl ich selber jahrelang an dem Schauspiel teilnehmen durfte, während meine beiden lieben Freundinnen mit dem Fahrrad fahren konnten.
Diese doch sehr merkwürdige Aussage rührt von meinem heutigen Erlebnis, einen indischen, öffentlichen Bus zu benutzen. Sollte man sich nach langem Hadern dazu entscheiden einzusteigen, könnte man die charakteristischen Eigenschaften des Busses durchaus mit einer Disko vergleichen. Im Inneren ist es dunkel, voller Menschen, warm und man hört die ganze Zeit die mega indische Partymusik. Besonders erwärmend waren dazu noch die liebevoll aufgehängten Lichterketten, die für die richtige Atmosphäre sorgen. Ein gewissen Unterschied gibt es allerdings doch noch: Sollte man am Eingang stehen, um die Chance an der richtigen Bushaltestelle wieder aus dem Partybus herauszukommen zu erhöhen, muss man sich wohl oder übel an den „Schaffner“ gewöhnen, der die ganze Zeit mit seiner Trillerpfeife die Geduld der mitfahrenden Menschen testet. Seine Mission ist mir aber auch noch nicht hundertprozentig klar. Hinzu kommt natürlich noch die nichtausbleibende Todesangst, da ja auch der Bus an dem indischen Verkehr teilnimmt.
Gestern waren wir dann zum zweiten Mal im Kindergarten, diesmal in Killiyanur (oder so ähnlich). Um dort hinzugelangen muss man sich übrigens wieder in einen Bus setzen, denn unser neuer Arbeitsplatz liegt eher auf dem Land. Man lernt die Ruhe so unglaublich zu schätzen, sollte man sich in der indischen Öffentlichkeit bewegen.
Als wir dort angekommen sind, wurden wir sehr herzlich begrüßt und die Leiterin des Kindergartens hat uns eine Kette geschenkt. Diese Kette ist, nun ja, sehr indisch. In Deutschland würde man sie wahrscheinlich als Erbstück der eigenen Ur Ur Ur - Oma  preisen. Es ist eine Perlenkette mit rundem Medaillon, welches außen herum ebenfalls mit Perlen besetzt ist. In dem inneren Kreis sind dann Diamanten und es folgt ganz in der Mitte erneut eine ganz dicke Perle. Indischer Kitsch halt, aber irgendwie hat sie für mich Bedeutung.
Heute in einem Supermarkt wollte ein Inder mir ein riesiges Grundstück verkaufen. Er meinte, ich könnte dort super eine Villa bauen lassen und mit meinem Ehemann und meinen Kindern einziehen. Fetter Plan auf jeden Fall, die Villa nehme ich.
Das Essen ist in unserem Projekt übrigens sehr viel besser als in Chennai. Hier gibt es auch Nudeln, also so asiatische, aber auch Pancakes, sodass mein Vorhaben schlanker zu werden irgendwie nicht ganz klappt. Leider ist auch das mit dem „ich werde halt mega braun“ eine Illusion, denn man hält es in der Sonne einfach nicht aus. Es ist so unglaublich warm hier, man kann gar nicht richtig vor die Tür gehen und ich kann nicht mehr vorstellen, wie das ist zu frieren. Irgendwie ist es mir aber trotzdem gelungen mich zu erkälten und ich habe gestern die erste Paracetamol – Tablette genommen, nachdem ich sie in meiner Sammlung von rund 50 Packungen unterschiedlichster Tabletten gefunden habe. Ich habe sogar noch Vick Vaporub bekommen, dieses Zeug, was man sich auf die Brust schmiert und das dann nach Eukalyptus riecht, also quasi wie zuhause.

1 Kommentar:

  1. Ich liebe die Sicherheit, die Cebus mir gibt :D
    Ehrlich, Fahrpläne und keine Angst vor Auseinanderfallen und alles und keine selbstmordplanenden Fahrer.
    Aber viel zu überteuert, wenn man mal so vergleicht :)

    Oh Lea, ich liebe es, deinen Blog zu lesen :D
    Ich glaub, die Anstarr- und Verkehrserfahrungen sind gar nicht mal so unähnlich und gestern war ich am Pazifik und dachte "Nur einmal rüberfahren, dann wär ich schon fast bei Lea" :)

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