Donnerstag, 5. September 2013

Heimat unter Palmen

Ich mutiere zur perfekten Hausfrau. Für viele mag dies quasi unmöglich erscheinen, denn beispielsweise meine Kochkünste gehen so eher gegen Null. Das bleibt auch vorerst so, allerdings habe ich heute zum ersten Mal meine Wäsche gewaschen. Um dieses Ereignis für die Nachwelt zu archivieren, hier die Anleitung (übrigens auch für alle, die gern Hausfrau wären oder sich mir näher fühlen möchten): Man nehme ein Eimer mit Wasser, kann durchaus kalt sein, weil es hier kein warmes gibt. Dann benötigt man das Burti – Reisemittel und kippt es dazu. Nun muss man die Wäsche in dem Eimer durchkneten und danach aufhängen. Schon ist man fertig und kann sich selber die Schulter klopfen.
Aber genug davon.
Nach einer langen 8 Stunden Busfahrt sind wir nun endlich in Mayiladuthurai angekommen. Ich dachte immer ich könnte nicht gut in Bussen schlafen und siehe da, ich kann es auch nicht. So blieb mir genug Zeit die Landschaft hier in Indien zu studieren. Je weiter wir aus Chennai rausgefahren sind, desto grüner und ländlicher wurde es. Leider auch noch etwas ärmlicher. Vereinzelt konnte man sogar Lehmhütten mit Schilfdächern erkennen.
So sieht es aber in unserem neuen Zuhause nicht aus. Der Compound des TELC Home for Girls ist wirklich eine schöne Anlage. Der Gärtner hier muss wohl einen grünen Daumen haben. An den Fensterausblick mit Palmen kann man sich durchaus gut gewöhnen.
Als wir hier angekommen sind, wurden wir auch schon freudig erwartet. Nach einer Tasse Tee (der Tee ist wirklich sehr gut hier), konnten Margaretha und ich erstmal unser neues Zimmer beziehen. Danach bekamen wir eine Art Begrüßungsprogramm, bei dem die Mädchen für uns getanzt und gesungen haben. Sie sind so unglaublich süß und wir haben sie schon ins Herz geschlossen.  Am Ende der kleinen Show, wollten sie, dass nun wir unser Gesangspotenzial beweisen. Aus Erfahrung wissen die meisten, dass meins leider nicht vorhanden ist. Unglücklicherweise sprang meine liebe Mitfreiwillige auf und schrie JAAAA. So euphorisch habe ich sie noch nie gesehen. Also sangen wir ein Lied, das wohl eher mit einem Applaus aufgrund der Unterhaltsamkeit, und nicht wegen unserem musikalischen Verständnis belohnt wurde.
Gestern waren wir dann das erste Mal in der City unterwegs. Wir wollten uns etwas Neues zum Anziehen kaufen, doch ich habe tatsächlich nichts gefunden.
Wenn man hier als quasi blonde Europäerin durch die Straßen geht, ist es doch sehr schwierig nicht aufzufallen. Die Inder haben irgendwie eine andere Einstellung zum Thema anstarren. So kann es durchaus passieren, dass sogar Autos extra anhalten um dich anzugucken. Ich kann das leider nicht sehr gut beschreiben, aber ich glaube, wenn man in Deutschland nur in Unterwäsche auf die Straße geht, kommt ungefähr dasselbe bei raus, haha.  

Ab Montag werden wir dann in die Kindergärten gehen und da unsere Kreativität ausleben. Bis dahin entspannen wir uns bei eigentlich angenehmen 32 Grad unter Palmen.

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